Bei der Inertisierung werden Farben und Lacke unter sauerstoffreduzierten Bedingungen ausgehärtet. Das führt zu höherer Oberflächenqualität, reduziert Energie- und Betriebskosten und erfüllt gleichzeitig gesetzliche Anforderungen – insbesondere im Bereich Lebensmittelverpackungen.
Die gezielte Sauerstoffreduktion macht UV-Systeme effizienter und sorgt für gleichmäßige, stabile Härtungsprozesse. Besonders bei reaktiven Beschichtungen, UV-Druckfarben und Klebstoffen verbessert sich dadurch die Oberflächenhärtung deutlich.
Ein zentrales Anwendungsfeld der Inertisierung ist die Herstellung von Verpackungen mit UV-Farben und -Lacken, deren Formulierungen speziell für den Einsatz unter Inertbedingungen optimiert sind. Dank des deutlich reduzierten Photoinitiatoranteils eignet sich diese Technologie ideal für die Produktion migrationsarmer Verpackungen im Lebensmittelbereich. Unsere Inertisierungslösungen werden unter anderem erfolgreich eingesetzt bei:
Bei der Inertisierung wird der Sauerstoffgehalt in der UV-Bestrahlungszone gezielt reduziert, meist durch den Einsatz von Stickstoff (N₂) als Inertgas. Diese sauerstoffarme Atmosphäre verhindert die sogenannte Sauerstoffinhibition, die eine vollständige UV-Härtung beeinträchtigen kann. Je nach Anwendung liegt der benötigte Restsauerstoffgehalt zwischen 50 und 500 ppm (entspricht 0,005 bis 0,05 %).
Stickstoff ist ideal für die Inertisierung geeignet: Er ist ungiftig, nicht explosiv und macht rund 80 % der Umgebungsluft aus – somit ist er im industriellen Druckprozess sicher und zuverlässig einsetzbar.
Bei der Inertisierung wird das zu härtende Substrat durch eine geschlossene Kammer geführt, in der die Umgebungsluft durch eine gezielte Zufuhr von Stickstoff (N₂) verdrängt wird. Dadurch entsteht eine sauerstoffreduzierte Atmosphäre, die eine effiziente und vollständige UV-Härtung ermöglicht.
Das Gehäuse der UV-Lampe ist über der dicht verschlossenen Inertkammer angebracht, die durch Labyrinthdichtungen und eine Stickstoff-Rakeldüse getrennt ist. Gleichmäßige Stickstofffülldüsen sorgen für eine konstante Atmosphäre, während die UV-Bestrahlung durch eine Quarzglasscheibe erfolgt. Eine wassergekühlte Gegenblende sorgt für Wärmeableitung und Strahlungsschutz.
In Abstimmung mit der verwendeten Chemie ermöglicht die Inertisierung eine effiziente Vernetzung unter sauerstoffreduzierten Bedingungen. Dies ist besonders vorteilhaft für Anwendungen, die eine hohe Oberflächenbeständigkeit oder Lebensmittelsicherheit erfordern - wie z. B. Lebensmittelverpackungen oder widerstandsfähige Beschichtungen.
Neben den allgemeinen Vorteilen der UV-Technologie - wie sekundenschnelle Aushärtung und sofortige Weiterverarbeitung - bietet die Inertisierung unter sauerstoffreduzierten Bedingungen zusätzliche Vorteile:
Für konstante Prozessbedingungen und eine gleichbleibende Produktqualität ist eine kontinuierliche Überwachung des Restsauerstoffgehalts in der Inertkammer unerlässlich. Das System regelt automatisch die Stickstoffzufuhr, um die gewünschte Sauerstoffkonzentration zuverlässig einzuhalten. Wird der voreingestellte Zielwert nicht erreicht, erfolgt eine automatische Fehlermeldung - optional kombiniert mit einem Stoppsignal für die Beschichtungs- oder Druckmaschine, um die Prozesssicherheit zu gewährleisten.